Der Historische Bogen von Rambin

Wer Besucher durch das historische Rambin führen will, kann tolle Geschichten erzählen – vom Kloster am östlichen Dorfrand bis zum ehemaligen Chausseehaus an der anderen Seite des Ortes. Und Touristen, die das interessieren könnte, kommen schon jetzt in die Alte Pommernkate und die Inselbrauerei. Beim Blick aus der Vogelperspektive erstreckt sich das historische Ensemble einem Bogen gleich durch das Dorf.

Führung durch das Klostergelände von Rambin. Foto: Frank Levermann

Die große Klosteranlage „St. Jürgen vor Rambin“ ist touristischer Geheimtipp. 1334 wurde sie erstmals erwähnt – nicht als Stätte frommer Kontemplation, sondern als Aussätzigenheim. Leprakranke fanden hier Zuflucht und Hilfe. Das nahegelegene Pfarrwitwenhaus (als solches historisch nicht sicher belegt) zeugt von der Lutherischen Reformation: Evangelische Pfarrer mussten nicht länger unverheiratet leben. Wenn der Geistlich starb, wurde das Pfarrhaus für den neuen Prediger gebraucht: Die Witwe musste ausziehen – oder den neuen Pfarrer heiraten, was durchaus nicht selten geschah. Ansonsten gab es für die Frau ein Pfarrwitwenhaus mit Garten zur Selbstverpflegung. Gleich dahinter, im Rambiner Heimatmuseum, lässt sich aufspüren, mit welchem Gerät Bauern auf Rügen bis in die 1930er-Jahre arbeiteten. Gegenüber auf der Dorfstraße steht das Küsterhaus, 1823 gebaut. Früher betätigte sich der Küster meist auch als Lehrer. Bis Ende der Sechzigerjahre wurde das Küsterhaus als Schule genutzt. Das Alte Pfarrhaus befindet sich keine 100 Meter weiter in einer großen, historischen Gartenanlage. Bis 1976 wohnten hier die Pfarrersfamilien.

Johanneskirche Rambin, 1230 erstmals in Dokumenten nachgewiesen. Foto: Frank Levermann.

Überragt wird der historische Bogen von der St.-Johannes-Kirche, erstmals 1300 erwähnt und damit eine der ältesten Kirchen von Rügen. Alle Gebäude stehen auf der Denkmalsliste, nur nicht das ehemalige Chausseehaus. Hier wurde im 19. Jahrhundert für den Landesherrn das Chausseegeld kassiert, eine frühe Form der Maut.
„Im historischen Bogen steckt Entwicklungspotenzial,“ sieht Bürgermeister Andreas Klug (CDU), „Rambin könnte sich historisch und touristisch aufwerten.“